EU-Frühjahrsprognose: Trotz leichtem Aufwärtstrend bleiben Risiken bestehen

15. Mai 2023

Pressemitteilung

Brüssel, 15. Mai 2023

 

Die EU-Kommission hat heute ihre Frühlingswirtschaftsprognose für die Europäische Union vorgelegt. Sie erwartet ein moderates Wachstum der EU-Wirtschaft von 1,0 % im Jahr 2023 und 1,7 % im Jahr 2024. Auch für den Euroraum prognostiziert die EU-Kommission ein Wachstum von 1,1 % bzw. 1,6 % in den Jahren 2023 und 2024. Das sind kleine Korrekturen nach oben im Vergleich zur Winterprognose. Trotz dieser leicht positiven Entwicklung sehen wir das Risiko einer Rezession nicht abwendet und die möglichen negativen Konsequenzen für Privathaushalte bleiben bestehen.

 

 

Dazu kommentiert Rasmus Andresen (Grüne/EFA), Mitglied im Wirtschafts- und Währungssausschuss im Europäischen Parlament:

 

 

“Was Kommissar Gentiloni heute in der Frühjahrsprojektion berichtet hat, klingt erstmal positiv. Der Blick auf die Wachstumszahlen allein verbirgt aber diverse Risiken, die sich für Unternehmen und Privathaushalte in Europa gebildet haben.

 

Die Zinserhöhungen der EZB haben es bis jetzt noch nicht vermocht, die Kerninflation zu senken. Auf der anderen Seite haben sie aber dafür gesorgt, dass es für Unternehmen und Privatleute immer schwieriger wird, an Geld für dringend notwendige Investitionen zu kommen.

 

Für die Menschen bedeutet die weiterhin hohe Inflation – trotz guter Tarifabschlüsse in manchen Branchen – weitere Realeinkommenverluste. Dabei haben die Unternehmen in den vergangenen Monaten beträchtliche Gewinne eingefahren. Sie können also höhere Löhne gut auffangen. Wir sind aktuell weit entfernt von der befürchteten Lohn-Preis-Spirale.

 

Die Preise werden weiterhin stark von Unternehmensprofiten getrieben, während die Verbraucher*innen darunter leiden müssen. Wir fordern die EU-Regierungen dazu auf, genau an diesem Punkt anzusetzen, Gewinne abzuschöpften und damit für sozialen Ausgleich zu sorgen.

 

Was nutzen die positiven Aussichten, wenn sie nicht bei den Menschen ankommen?”