Zu Lagarde im EP: Höhere Zinsen könnten Rezession auslösen!

20. Juni 2022

Pressemitteilung

Brüssel, 20. Juni 2022

 

 

Heute war die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, zu einem Austausch mit Europaabgeordneten in Brüssel.

 

Rasmus Andresen, Sprecher der deutschen Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Wirtschaftsausschuss und dort der federführende Abgeordnete für den EZB-Bericht

kommentiert wie folgt:

 

“Wir rechnen mit ernsten Kollateralschäden der Zinserhöhungen.

 

Wie wir gesehen haben, können höhere Zinsen die Renditenaufschläge für Staatsanleihen zwischen den Mitgliedstaaten der Eurozone in die Höhe treiben und die Übertragung der EZB-Zinsen auf die Realwirtschaft untergraben. Am stärksten weiteten sich die Spreads in Ländern wie Italien und Portugal aus, wo die Inflation vergleichsweise niedrig war.

 

Unsere Befürchtung ist, dass die EZB die Inflation nicht mit höheren Zinsen eindämmen, sondern eine Rezession auslösen kann.

 

Die Ankündigung der EZB ein neues Anti-Spread-Instrument zu entwickeln, ist ein sehr begrüßenswerter Schritt. Das muss jetzt schnell geschehen, denn es ist entscheidend, dass wir eine Krise der Eurozone 2.0 vermeiden. 

 

Wir sehen die Lösung für Preisstabilität nicht bei der EZB. Um künftigen Inflationsschocks vorzubeugen, müssen Regierungen und Unternehmen heute in saubere Energieerzeugung, Energieeffizienz und die Anpassung an zunehmend extreme Wetterbedingungen investieren. Wenn es wegen höherer Zinsen, weniger solcher Investitionen gibt, wird die Europäische Union anfälliger für schmerzhafte klimabedingte Schocks, die sich wieder in einer hohen Inflation niederschlagen könnten.”

 

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