PE / Rede Einführung einer Meistergründungsprämie in Schleswig-Holstein – Wir wollen zum Schritt in die Selbstständigkeit ermutigen

14. Dezember 2018

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Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für den Bericht und das Konzept, Herr Minister Buchholz. Es gibt Projekte in unserer Koalition, über die freuen sich einige Koalitionspartner*innen mehr als andere. Das ist bei der Meistergründungsprämie nicht der Fall. Es ist ein gemeinsames und wichtiges Projekt, das wir dringend brauchen.
Die finanziellen Aufwendungen haben laut der Handwerkskammer Schleswig-Holstein gute Gründe. Einer davon ist: Es fehlt bereits heute jedem fünften Unternehmen in Schleswig-Holstein ein*e Nachfolger*in. Der klassische Familienbetrieb, der ganz selbstverständlich von Tochter oder Sohn weitergeführt wird, den gibt es immer seltener. Es hat eine Umkehr stattgefunden. Betriebe müssen nicht nur allgemein um Arbeitnehmer*innen, sondern ganz besonders um Nachfolger*innen werben.
Von allen im Handwerkskammerbezirk Schleswig-Holstein gemeldeten Handwerksbetrieben haben knapp 8.000 Inhaber*innen, die 55 Jahre oder älter sind. Es werden also genügend Betriebe in den nächsten Jahren übernahmereif werden. Je später, vom Alter der Inhaber*innen her gesehen, das Thema angegangen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von Betriebsschließungen. Der Handlungsbedarf ist groß und es ist gut, dass wir uns auf den Weg machen.
Denn wer seinen Meister macht oder gemacht hat, dem winken in einigen Bundesländern spezielle Prämien. Es gibt verschiedene Bestrebungen, diese hochspezielle, berufliche Qualifikation attraktiv zu halten und das Handwerk zu stärken. Beispielsweise durch den Meisterbonus in Bayern und Brandenburg. Meisterprämie heißt es in Hessen und Niedersachsen, Aufstiegsbonus I und II in Rheinland-Pfalz. Die Art der Zuschüsse variiert ebenfalls: So gibt es Zuwendungen bei erfolgreich bestandener Prüfung oder, wie bereits in Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, bei Betriebsgründung oder Betriebsübernahme.
Es erscheint paradox: Je besser die wirtschaftliche Lage und damit auch die Lage für die Angestellten ist, desto weniger reizvoll ist es auch, die höchste Qualifikation im Handwerk zu erlangen. Es hat in den letzten Jahren weniger Existenzgründungen im Handwerk gegeben. Dafür aber auch weniger „Notgründungen“. Wer heute einen Handwerksbetrieb übernimmt oder neu beginnt, so die Betriebsberater*innen der Handwerkskammern, tut das sehr bewusst und fundiert. Die Meistergründungsprämie ist ein wichtiges Signal, nicht nur in Richtung Gründung, sondern auch in Richtung Abschluss.
Uns Grünen ist besonders wichtig, dass die Meistergründungsprämie, wie vorgesehen, nicht nur bei Neugründungen, sondern auch bei Übernahmen eingesetzt wird. Wir wollen fördern, dass besonders auch Frauen sich an Unternehmensgründungen beteiligen. Der Anteil der Frauen in der Handwerksbranche ist immer noch zu gering, Neben dem gesicherten Fortbestand unserer Betriebe, sind uns Grünen Aspekte der Nachhaltigkeit und der Innovation besonders wichtig. Gerade durch den Klimaschutz kommen im Handwerk viele neue Technologien zum Einsatz. Wir möchten Berufsanfänger*innen ermutigen, sich vermehrt in diesem Bereich einzubringen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Die Meistergründungsprämie sollte auch dafür verwendet werden.
Mit dem vorgelegten Bericht und den am Mittwoch beschlossenen Haushaltsmitteln sind wir gut davor.
Vielen Dank