EZB: Die Eurozone ist nicht bereit für hohe Zinsen

9. Juni 2022

Pressemitteilung

Straßburg, 9. Juni .2002

 

 

Bei der heutigen EZB-Sitzung in Amsterdam hat der Rat der Notenbank beschlossen zunächst die Zukäufe von Anleihen auslaufen zu lassen, bevor im Juli dann die Leitzinsen um 25 Basispunkte angehoben werden sollen.

 

 

Der Europaabgeordnete Rasmus Andresen (Bündnis 90/die Grünen), Berichterstatter des Europaparlaments für den jährlichen Bericht des zur europäischen Zentralbank, kommentiert:

 

“Die heutige Entscheidung der Europäischen Zentralbank zur Beendigung der Anleiheankäufe und einer Zinserhöhung für Juli betrachten wir mit gemischten Gefühlen.

 

Die aktuelle Inflation mit gestörten Lieferketten und hoher Abhängigkeit von fossiler Energie ist nicht mit den Standardrezepten in den Griff zu bekommen.

 

Die Europäische Zentralbank ist nicht die Bundesbank. Die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone ist sehr sensibel, in einigen Staaten könnte eine Anhebung der Zinsen zur Rezession führen. Dies würde die Preisstabilität herausfordern und muss verhindert werden.

 

EZB-Präsidentin Lagarde muss erklären, wie sich eine Zinserhöhung auf unterschiedliche Regionen der Eurozone auswirkt.

 

Wer darauf hofft, dass durch eine andere Geldpolitik unsere ökonomischen Probleme gelöst werden, irrt.

 

Die europäische Zentralbank darf nun nicht zum Sündenbock für politische Versäumnisse der letzten Jahre im fiskal- und energiepolitischen Bereich, sowie äußere Faktoren wie den russischen Angriffskrieg gemacht werden. Damit zusammenhängend würden auch drastische Zinserhöhungen das Problem des aktuellen Preisschocks nicht an der Wurzel angehen. Massive Investitionen in erneuerbare Energien dagegen sind ein viel effektiveres Mittel, um unsere Abhängigkeit von Russland und die aktuelle Explosion der Energiepreise mit einem Schlag anzugehen.

 

Die soziale Spaltung und steigende Arbeitslosigkeit, – besonders in Südeuropa – die eine Anhebung des Leitzins auslösen kann, dürfen in dieser Debatte nicht außer Acht gelassen werden.”

 

 

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