Kommissionsvorschlag zu Krediten: VerbraucherInnen besser schützen

30. Juni 2021

Heute hat die EU-Kommission den Vorschlag zur Revision der Richtlinie für VerbraucherInnenkreditverträge präsentiert.

Rasmus Andresen, Schattenberichterstatter für die Richtlinie im Binnenmarktausschuss kommentiert:

“Neue Online-Kreditangebote schossen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden.

Gerade während der Corona-Pandemie konnten immer mehr EuropäerInnen ihre Rechnungen nicht bezahlen und wurden Opfer von lockend einfachen Kreditangeboten, die sie online mit nur wenigen Klicks vereinbaren konnten.

Der Regulierungsbedarf ist groß. Es ist an der Zeit VerbraucherInnen gegenüber der Finanzindustrie zu stärken.

Eine falsche Kreditvergabe oder Überschuldung können enorme Nachteile für KreditnehmerInnen, KreditgeberInnen und die wirtschaftliche Stabilität nach sich ziehen.

Für ein gesundes Finanz- und Wirtschaftssystem ist eine überarbeitete Richtlinie für VerbraucherInnenkreditverträge

Wir sehen im Vorschlag der Kommission gute Ansätze, die wir jetzt darauf prüfen werden, ob sie wirklich dazu geeignet sind, den Kreditmarkt verbraucherInnenfreundlicher und sicherer zu gestalten. Dazu brauchen wir faire und geeignete Kriterien zur Feststellung der Kreditwürdigkeit eines/r Kreditnehmers/in, aber auch entsprechend zugeschnittene Finanzprodukte, die auf die Situation des/der Kreditnehmers/in eingehen.

Uns ist es wichtig, dass das Spektrum der von der Richtlinie erfassten Kredite erweitert wird. Wir wollen Gebühren und Zinssätze begrenzen, Informationsrechte für Verbraucher*innen stärken und manipulative Werbung für Kreditangebote untersagen. Die Zinssätze müssen sich an den Realitäten orientieren und nicht an den Interessen der Finanzindustrie.

Die Richtlinie sollte sicherstellen, dass auch Kleinstkredite oder zinsfreie Darlehen abgedeckt sind, denn auch diese können zur Überschuldung beitragen.

Die Revision der Richtlinie muss auch dafür genutzt werden, EU-Recht mit den nationalen Vorschriften übereinzubringen. Momentan gelten in einigen Mitgliedstaaten andere Regeln als auf EU-Ebene. Des Weiteren muss die Aufsicht über den Kreditmarkt stark verbessert werden.

Wir Grüne werden wir uns dafür einsetzen, dass der Vorschlag der EU-Kommission erweitert wird und wir einen starken VerbraucherInnenschutz für Online Kreditangebote bekommen.”