Meeresschutz: Plan für Ende der Grundschleppnetzfischerei reicht nicht aus

21. Februar 2023

Pressemitteilung
Brüssel, 21.02.2023

Meeresschutz: Plan für Ende der Grundschleppnetzfischerei reicht nicht aus

Die Europäische Kommission hat heute einen Aktionsplan für ein Ende der Grundschleppnetzfischerei vorgelegt. Im „Aktionsplan zur Erhaltung der Fischereiressourcen und zum Schutz der Meeresökosysteme” fordert die EU-Kommission, ab dem Jahr 2030 in Meeresschutzgebieten keine Schleppnetze mehr einzusetzen. Die Grünen/EFA fordern die EU-Kommission auf, einen Vorschlag für eine EU-weite Gesetzgebung zum Ende der Grundschleppnetzfischerei vorzulegen.

Rasmus Andresen, Grüner Europaabgeordneter aus Schleswig-Holstein, kommentiert den Vorschlag:

“Ohne aktiven Meeresschutz werden wir die Klimakrise nicht stoppen. Nord- und Ostsee sind seit Jahren in einem katastrophalen Zustand. Obwohl die Wissenschaft uns seit Jahren deutlich macht, dass wir mehr tun müssen, um unsere Meere zu schützen, wird dies von einer politischen Mehrheit immer noch ignoriert.

Dabei spielen unsere Ozeane eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel, indem sie im Meeresboden CO2 speichern. Die Grundschleppnetzfischerei sabotiert diese wertvolle Eigenschaft aber, indem sie den Meeresgrund und extrem wertvolle marine Lebensräume wie Korallenriffe und Seegraswiesen beschädigt.

Dass die EU-Kommission nun die EU-Mitgliedstaaten endlich auffordert, die Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten bis 2030 schrittweise einzustellen, begrüße ich sehr. Denn auch in deutschen Meeresschutzgebieten findet Grundschleppnetzfischerei statt und zerstört marine Lebensräume. Die Entscheidung ist daher extrem wichtig und überfällig.

Sie wird aber nicht ausreichen, um unsere Meere ausreichend zu schützen. Wir sollten ein Verbot nicht den nationalen Regierungen überlassen, sondern eine EU-weite Gesetzgebung auf den Weg bringen. Wir brauchen einen ambitionierten Meeresschutz, um die Artenvielfalt in unseren Meeren zu retten.”

Hintergrund:
Die Grundschleppnetzfischerei ist eine Fangtechnik, bei der beschwerte Netze über den Meeresboden gezogen werden. Die riesigen Netze reißen große Mengen Fische mit sich, töten auch Robben, Delfine, Seepferdchen und andere Tiere, zerstören die biologische Vielfalt der Meere und gefährden den Meeresboden als CO2-Speicher. Der Aktionsplan ist ein Baustein der EU-Biodiversitätsstrategie mit dem Ziel, bis zum Jahr 2030 30 Prozent der Meere zu schützen, davon sollen zehn Prozent unter strengem Schutz stehen. Der Aktionsplan ist Teil des Pakets zum Schutz der Meere, zur der Dekarbonisierung der Fischereiindustrie und zu nachhaltigem Fischereimanagement.